Zeichen gesetzt für Frieden und Toleranz

Die Ausländerfeste der St. Marien-Gemeinde haben eine lange Tradition. Wegen der grausamen Terroranschläge in den USA wurde eine andere Form gewählt: In den Mittelpunkt trat ein Gottesdienst mit Gelegenheit zur Begegnung.

Quickborner Tageblatt, 23.09.2001)
von Andreas Dirbach

Quickborn. Für die Einwohner der Eulenstadt ist das Ausländerfest mittlerweile zu einer festen Institution geworden. In diesem Jahr sollte es am Sonnabend nun schon zum 18. Mal zu einem interkultureller Austausch mit Volksfestcharakter für Menschen aus zahlreichen Nationen kommen. Doch überschattet von den Terror-Anschlägen in den USA wurde beschlossen, das Fest nicht mit den kulinarischen Ständen der Vertreter der am Fest beteiligten Länder zu feiern, sondern sich in einer Eucharistiefeier mit anschließendem Beisammensein auf den Austausch untereinander zu konzentrieren.

Der Leitsatz, den der Hauptzelebrant Dompropst Msgr. Dr. Alois Jansen in seiner Predigt als Leitsatz wählte, verdeutlichte dies: "In der Kirche gibt es keine Ausländer."

Außer Jansen feierten der Pfarrer der St.-Marien-Gemeinde, Wolfgang Guttmann, und katholische Geistliche aus Vietnam, Kroatien und Polen sowie Vertreter der evangelischen Nachbargemeinde und der syrisch-orthodoxen Kirche gemeinsam mit etwa 250 Gemeindemitgliedern und Gästen aus aller Welt den Gottesdienst. Ob Petrus auch anwesend war, konnte von den Theologen nicht gesagt werden. Dafür sprach jedoch, dass gerade während der Andacht unter freiem Himmel die Sonne an diesem eher regnerischen Tag kräftig durch die Wolken schien. Anschließend durften die Besucher im Gemeindehaus bei Kaffee und Kuchen klönen und den Nachmittag in gemütlicher Atmosphäre ausklingen lassen.

An den Gesichtern der Anwesenden konnte die gute Stimmung abgelesen werden. Auch Guttmann war vom Erfolg überzeugt und fühlt sich bestätigt, dass "in Quickborn der Begriff ´Ausländer` einen positiven Klang hat. Deswegen können wir gemeinsam feiern." Laut Guttmann setzten die Christen so Zeichen für Völkerverständigung, Toleranz und ein Zusammenleben im Frieden. Auch Hauptorganisator Christian Greif-Kettmann zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf und der großen Resonanz.

Die Besucher durften auch an einer Verlosung - organisiert vom Verein "Norderstedter Tafel" - teilnehmen. Die Kinder erprobten unterdessen ihr Können bei einer mexikanischen Variante einer Kissenschlacht.
Die Einnahmen aus den Verkäufen spendet die katholische Gemeinde einer sozialen Einrichtung in Ecuador, die seit 14 Jahren eine Herberge für Indianer fördert. Das Projekt soll vom Frauenkreis der Gemeinde auch weiterhin unterstützt werden.